Nachbericht zur Bürgerversammlung 16.12.25

Zur Bürgerversammlung am 16.12.2025 war die Paul-Metz-Halle wieder gut gefüllt. Auch Mitglieder des Zirndorfer Ortsverbandes von Bündnis 90/Die Grünen waren vor Ort. Am „Grünen-Tisch“ sassen Heike Aigner, Kerstin Führes, Oliver Haake, Heike Sauerhöfer und Andrea Krug sowie Cornelia Thomas und Walter Schäfer. Erstere stellten mehrere Fragen. Letztere hörten nur zu, denn als Stadträt*innen dürfen sie keine Fragen stellen.

Gleich zu Beginn verwies der Bürgermeister mit düsterer Miene auf die schlechte finanzielle Situation der Stadt Zirndorf. Fast hätte man sich am liebsten gleich wieder aus dem Staub gemacht. Wenn ohnehin kein Geld da ist, wozu dann eine Bürgerversammlung?

Aber dann kamen die Details, vorgetragen von der Kämmerin, Tanja Meyer. Um es kurz zufassen: Die Ausgaben der Stadt übersteigen die Einnahmen. Fazit: die Stadt muss sparen und mehr Einnahmen generieren. (Den gesamten Haushaltsplan findet man übrigens online).

Als nächstes informierte Gerhard Klein, Abteilungsleiter Bautechnik, über den Bauhof. Fotos von den Werkhallen, den Waschräumen und der Kantine untermalten die miserablen Arbeitsbedingungen. Die Kosten für einen – lange geplanten und dringend benötigten – Neubau dürften sich auf € 11 Mio belaufen. In der derzeitigen Situation sei das nicht machbar, so der Bürgermeister.

Zuletzt sprach Markus Scheler,  Sachgebietsleiter Freiwillige Feuerwehr Zirndorf, mit dem eindringlichen Aufruf nach einer neuen Feuerwache – am aktuellen Standort herrsche akute Platznot. Auch hier kam die prompte Antwort: die Kosten für eine neue Feuerwache lägen bei € 14 Mio – das sei derzeit finanziell nicht zu stemmen.

Dann hatten die Bürger*innen das Wort – und das Mikrofon. Es folgten Beschwerden über gestiegene Friedhofsgebühren (Antwort: „Wir waren gezwungen, die Gebühren zu erhöhen“), mangelnde Parkplätze („Es gibt genug Parkplätze in der Bachstrasse“), sowie Fragen zum Bibertbad und zum AWO-Pflegeheim („Das ist Sache der AWO“).

Zwischendrin erhielt auch unser „Grünen-Tisch“ einige Male das Mikrofon. Nachdem die Kämmerin mitgeteilt hatte, dass die Haupteinnahmen der Stadt die Einkommenssteuer, die Schlüsselzuweisungen und die Gewerbesteuer seien begannen wir mit der Frage: was tut die Stadt eigentlich, um mehr Gewerbe – und damit Gewerbesteuereinnahmen – nach Zirndorf zu holen? Die Antwort des Bürgermeisters: man versuche seit Jahren, ein Gewerbegebiet anzusiedeln, es sei jedoch nicht gelungen, die notwendigen Flächen dafür zu erwerben.

Was denn mit dem Metz-Gelände geschehe, war unsere nächste Frage.  Dazu der Bürgermeister: ein Flächennutzungsplan werde erstellt. Aber das Areal gehöre nicht der Stadt, und somit könne man den Eigentümer nicht zwingen, dort Gewerbe anzusiedeln.  Ähnlich sei es mit dem Gebäude der früheren Reinigung in der Nürnberger Strasse. Aufgrund des langjährigen Leerstands und Verfalls sei der Eigentümer mehrfach kontaktiert worden, habe aber kein Interesse gezeigt. Glücklicherweise werde das Gebäude jetzt saniert und umgebaut, es würde Wohnraum geschaffen, aber keine Gewerbeflächen.

Anschließend hatten wir noch Gelegenheit, weitere Fragen zu stellen – hier die Kurzfassung:

  • Wie geht es mit der Zimmermannsscheune weiter? Antwort: auf dem Areal soll eine neue Kita entstehen. Die Scheune muss dazu abgebrochen werden, in der Zwischenzeit muss ihr Erhalt finanziert werden.
  • Gibt es eine Bestandsaufnahme städtischer Dächer, auf denen Solaranlagen installiert sind bzw. noch installiert werden könnten? Antwort: alle städtischen Dächer sind geprüft worden, es gibt keine verfügbaren Flächen mehr, Eine Einspeisung von mehr als 30 kWh Solarstrom sei ohnehin nicht möglich, das Einsparpotenzial sei somit ausgeschöpft.
  • Stimmt es, dass eine Jugendbetreuer-Stelle in der „Chillbox“ gestrichen worden sei? (Der dortige Kindertreff war „aus finanziellen Gründen“ gestrichen worden). Antwort: es sei keine Stelle gestrichen worden. Vielmehr wurde eine Praktikumsstelle nicht wieder neu besetzt.
  • Gibt es eine Digitalisierungsstrategie? Und wenn ja, welche Online-Angebote sollen in den nächsten Jahren umgesetzt werden? Antwort: man möge doch bitte die Digitalisierungsbeauftragte befragen. Die arbeite an einer Strategie. Die Antwort auf die Frage, ob diese Information online zur Verfügung stehe lautete „Nein“.
  • Unsere letzte Frage betraf die medizinische Versorgung: hat die Stadt Zirndorf eine Handhabe, um die Ansiedlung von Arztpraxen zu fördern? Nein, so der Bürgermeister – das sei Sache der Kassenärztlichen Vereinigung. Und Zirndorf sei gut mit Arztpraxen versorgt.

Und so endete auch diese Bürgerversammlung mit dem Gefühl, immer die gleichen Antworten zu bekommen – von „dafür ist kein Geld da“ über „das geht nicht“ bis hin zu „das ist nicht Aufgabe der Stadt“. Schade. Die Zirndorfer Bürger*innen verdienen eine bessere Politik.

Verwandte Artikel