Ein Satz zu meiner automobilen Identität vorweg. Ich gehöre zur Generation Autoquartett. In meiner Kindheit gab es ein häufig gebrauchtes Kartenspiel, das auf den Vergleich von Autos basierte. Es wurden PS, Geschwindigkeit, und Kubikzentimeter verglichen. Auto war wichtig, die Tankstellen warben mit dem Tiger im Tank. Für den Jugendlichen später hatte das Auto auch eine große Bedeutung, stand für Mobilität, ermöglichte am Wochenende den Discobesuch in anderen Ortschaften und war Liebesnest auf dunklen Waldwegen.
Wenn man sich dann später kritisch mit den Folgen für Umwelt und Klima befasst, steht natürlich das Auto zur Diskussion. Inzwischen ist mir das Fahrrad das wichtigste Fortbewegungsmittel, auch den ÖPVN finde ich attraktiv. Auf das Auto will ich dennoch noch nicht ganz verzichten. Seit zwei Jahren habe ich nun ein Elektroauto. Im Vergleich zum Benziner ist ein Elektroauto umweltfreundlicher, auch wenn mit der Produktion von Auto und Batterie durchaus Umweltfolgen verbunden sind. Ich habe das Auto geleast, weil die Batterieentwicklung enorm voranschreitet – 1000 km Reichweite sind in wenigen Jahren zu erwarten. Für 69,-€. Den Skoda Citig gab es im letzten Jahr für 54,- € Mein Nissan Leaf hat eine Reichweite von 280 km, im Sommer mit Rekuperation ca. 300 km, im Winterbetrieb (Licht, Heizung) ca. 240 km.
Welche Vorteile hat das Elektroauto: Zehn Jahre ist keine Steuer zu entrichten, bei verschieden Discountern ist kostenloses Tanken möglich und das mit Schnelladesystemen. Bei Kaufland in Oberasbach bedeutet das, in einer halben Stunde kann ich von 50% au 90% Prozent aufladen. Kostenlos. Ich lächle wenn ich an Tankstellen vorbeifahre, die eine Benzinpreis über 2,00 Euro ausweisen. Fahr ich nach Nürnberg mit dem Elektroauto dann bietet es sich an, am Plärrer zu tanken. Dort gibt es vier Elekrotankstellen. Mit meinem Auto kann ich in zwei Stunden dort 30% laden, aktuell 32 Cent über den Ladeverbund der N-Energy. Eine Parkgebühr muss ich nicht entrichten, insofern ein Nullsummenspiel. Beim Ladeverbund der N-Energy sind die diversen Stadtwerke verbunden. Fahr ich nach Kalchreuth, Ansbach oder Forchheim, dann kann ich dort auch immer die Energietankstellen zu meinem Stromtarif nutzen. Heutzutage bin ich in erster Linie im Nahverkehr unterwegs. Beweg mich nach Bamberg, Weiden und Bayreuth. Alles unkompliziert. Umständlich, aber möglich, wäre auch eine Autofahrt nach Südtirol, macht ein bessere Planung erforderlich und Tankpausen, auch wenn in einer Stunde 80% aufgeladen werden. Im letzten Jahr bin ich 5.000 km gefahren, bezahlt habe ich ca. 80,-€, ansonsten immer kostenlos geladen.
Noch eine Anmerkung zur sozialen Gerechtigkeit. In der ganzen Zirndorfer Nordstadt gibt es noch keine einzige Elektrotankstelle. Brauchen wir da die städtische Politik? Manche sagen nein, ist Sache der Privatwirtschaft. Die Position vertritt mehrheitlich auch der Stadtrat. Wer ein Haus mit Garage hat, kann sich eine eigene Wallbox anschaffen. Viele Bewohnerinnen der Nordstadt bleiben damit auf der Strecke, weil sie kein Grundstück/ keine Garage haben, um eine Wallbox zu installieren. Die Anschaffung von Elektroautos wird aktuell mit ca. 9.000,- € gefördert (6.000,- Zuschuss des Wirtschaftsministeriums 3.000,- von Herstellern). Wenn jetzt nur die Eigenheimbesitzer dieses Angebot nutzen können, dann ist das eine Umverteilung von unten nach oben. Die besser gestellte Schicht kann sich diese subventionieren Autos anschaffen, bezahlt ferner für 10 Jahre keine Fahrzeugsteuer. Und nutzt die kostenlosen Energietankstellen der Supermärkte. Die anderen zahlen teures Benzin und viel Steuer für ihre alten Karossen. Eine verschlafene Zirndorfer Stadtpolitik ist hier zum Handeln aufgefordert, kann einen kleinen Beitrag leisten, und Stadtwerke und WBG einsetzen, um ein bisschen Gerechtigkeit durch die Installation von Elektrotankstellen / Schnellladestationen schaffen.
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