Du fehlst uns, lieber Wolfram!

Nachruf auf Wolfram Schaa

„Mein lieber Wolfram.

Ich hatte die letzten Tage viele viele Gedanken über dich und über gemeinsame Momente – ich denke es wird vielen der Anwesenden so gegangen sein.

Wolfram der herzliche Familienmensch, der passionierte Klimaschützer, der liebenswerte Gastgeber, der begeisterte Segler, der Genießer und der penible Tüftler.

All diese Merkmale und Erinnerungen sind den meisten hier wohlbekannt. Demnach habe ich mich entschlossen, hier jetzt ein paar der Dinge wiederzugeben, die ich auch Wolfram bei unserem letzten Treffen am Mittwoch letzte Woche erzählt habe:

Uns verbindet einerseits die Freundschaft.

Hier muss man die Uhr etwa 40 Jahre zurückdrehen. Der geübte Beobachter mag erkennen, warum meine Erinnerungen an diese Zeit eher verschwommen sind. Zu dieser Zeit entschlossen sich Angelika und Wolfram, die Kinder bei der Mutter- Kind-Gruppe in St. Rochus anzumelden – meine Eltern taten selbiges.

Enge Freundschaften sind entstanden, die seither in Freude wie auch in Trauer vereinen. Wenn ich mich hier im Raum umsehe, dann kann ich euch allen sagen: das habt ihr gut gemacht! Ich würde mich glücklich schätzen, wenn ich irgendwann auch einmal auf ähnlcihe Freundschaften blicken könnte.

Unsere Freundschaft – lieber Wolfram – nahm dann vor ca 20 Jahren Fahrt auf. Ich wollte mich politisch engagieren. „Ruf doch mal den Wolfram an“ sagte meine Mama damals. So tat ich. „Na kommst einfach mal vorbei, da freue ich mich“ – sagte das Gesicht der Zirndorfer Grünen dann.

Wolfram war damals Stadtrat, OV-Vorstand, im Kreis sehr aktiv und hatte bereits eine Bürgermeisterkandidatur hinter sich. Fortan forderte und förderte er mich, hatte stets ein offenes Ohr und einen guten Ratschlag.

Wolfram war nicht nur unser Motor, sondern auch unser Sprachrohr und unser Hirn. Stets voller neuer Ideen und Anregungen – voller Elan und Akribie. Ich erinnere mich noch an unzählige Haushaltsberatungen: alle wähnten sich irgendwann schon auf der Couch oder am heimischen Esstisch – so nicht Wolfram. Immer noch waren ein paar Post-ist ein seinem Haushaltsentwurf noch nicht abgearbeitet – erneut und erneut wurde der Arm gehoben. Deine Ausdauer war bemerkenswert.

Sicher bis du dir oft – gerade am Anfang – wie Don Quichote vorgekommen. Aber wir ernten wieder und wieder die Früchte deiner Harten Arbeit. Danke dafür!

Irgendwann dann hat uns eine weiter Ebene eingeholt: wir wurden plötzlich Arzt und Patient. Bezeichnend: es war Anfang Februar, wir hatten eine Stunde wegen einer Anstehenden Ausschusssitzung telefoniert. Gegen Ende scheinbar nebenbei: du ich habe da mal eine Frage… Ich erzähle das jetzt nicht, um eine Krankengeschichte auszubreiten.

Nein – mir ist etwas besonderes im Gedächtnis geblieben, was nicht alltäglich ist. Wolfram – und auch du liebe Angelika – ihr habt euch nie beklagt – immer nach vorne geschaut – egal was auch wiederfahren ist. Das Glas war gefühlt immer halb voll – niemals aber halb leer. Das hat mich tief beeindruckt.

 

Ich würde mir eines Wünschen: wenn wir alle ein bisschen wie Wolfram Schaa sind. Optimistisch in der Einstellung, kompromisslos beim Klimaschutz. Ein wichtiger Teil von dir, würde in uns allen weiterleben. Dich würde das freuen – ich kann mir dein Lächeln gut vorstellen. Diese Gedanken lassen auch mich zwar mit einer Träne im Auge – auch mit einem Lächeln sagen: Danke Wolfram.“

Timo Engemann

 

Verwandte Artikel