Zuerst einmal ein Dank Hr. Baritsch, dass er das Kulturfest wieder in Erinnerung gerufen hat und einen entsprechenden Antrag stellte.
- Ein Blick in den Rückspiegel: Das Multkultifest, das vor Jahren jährlich stattfand, war ein überregionales Highlight in Zirndorf. Ein tolles Fest, dass die verschiedenen Communities arrangiert und gestaltet haben. Wir Grünen haben es bedauert, dass es irgendwann nicht mehr stattfand. Es war ein besonderes Fest, dass die bunte, vielfältige und tolerante Seite von Zirndorf zeigte, gestaltet von den verschiedenen Communities, die in Zirndorf lebten. Ein sehr schönes Fest, das weit über die Grenzen Zirndorfs hinaus wahrgenommen wurde und viel positive Resonanz erfahren hat. Das Fest der verschiedenen Kulturen wieder aufleben zu lassen, steigert die Attraktivität von Zirndorf, kommt Wirtschaft und Tourismus zugute und dient der interkulturellen Verständigung.
- Ein Blick in die Gegenwart: Rufen wir uns den Sommer nochmals in Erinnerung. Die Flüchtlingsunterkunft war das Thema in der Stadt. Es wurden sehr viele Anfeindungen, Diskriminierungen, Verdächtigungen und Hetzparolen gegenüber geflüchteten Menschen formuliert. Wer kommt nach langer Flucht in Zirndorf an: der geflüchtete Menschaus Syrien, der das zerbombte Aleppo oder das unbewohnbare Erdbebengebiet verlässt, und iranischen Frauen, die der Gewalt und Unterdrückung der Mullahs entfliehen wollen. Aber auch Afghanen, die vor der Scharia das Weite suchen, oder Menschen aus dem Sudan, die dem Krieg entkommen wollen. Das ist die Mehrheit der Menschen, die bei uns ankommen. Hinzukommen die Menschen aus der Ukraine. Der Sommer in Zirndorf war von Polarisierung und Spaltung geprägt. Wir alle haben die Veranstaltungen, Auftritte und die Hetzparolen gegen geflüchtete Menschen in Erinnerung.
- Ein Blick nach vorne: Ein interkulturelles Festival eröffnet die Chance, etwas für den Zusammenhalt und das soziale Miteinander zu tun und ein anderes Gesicht von Zirndorf zu zeigen, das von Toleranz, Offenheit und Menschenfreundlichkeit geprägt ist. Es gibt in der Zirndorfer Stadtgesellschaft zahlreiche Menschen, die für Offenheit und Empathie sowie Freundlichkeit gegenüber dem Fremden stehen, und das auch öffentlich machen wollen, an er Ausgestaltung eines interkulturellen Festes mitwirken möchten. Erinnert sei an das Zirndorfer Bündnis für Vielfalt, das im Sommer im Kontext der Diskussion über die geplante Flüchtlingsunterkunft entstanden ist und für interkulturelle Offenheit und Verständigung eintritt.
- Den Grünen in Zirndorf ist deshalb der Vorschlag des Kulturamtes zu wenig. Klar, wir können in Zirndorf ein internationales Musikfest veranstalten. Aber es geht um mehr. Wir sprechen uns für ein interkulturelles Fest aus , an dem die verschiedenen Communities in Zirndorf beteiligt sind – gerade nach dem Sommer, in dem Zirndorf überregional von einer sehr hässlichen Seite wahrgenommen wurde und eine ziemliche Negativwerbung stattfand. Es geht um ein interkulturelles Wochenende, klar um Weltmusik, aber auch um die Zirndorfer Communities und die Zirndorfer Zivilgesellschaft, die interkulturelle Brücken bauen wollen und dem Anderen mit Freundlichkeit, Toleranz und Offenheit begegnen. Wir können uns beispielhaft auch vorstellen,
- dass Lesungen stattfinden, die Flucht und Migration behandeln (arrangiert von der VHS), oder thematisch einschlägige Filme gezeigt werden;
- dass es eine begleitende Ausstellung gibt, organisiert vom Kunstverein Zirndorf;
- dass das Zirndorfer Stadtmuseum eine Ausstellung kuratiert zum Thema: „Zirndorfer Gastronomie – eine Erfolgsgeschichte der Migration“;
- dass sich Schulen wie das DBG beteiligen und in der Jugendscheune einen Poetry Slam organisieren;
- dass in den Schulen im Rahmen dieser interkulturellen Tage Themen wie Flucht, Migration und Integration behandelt werden;
- und dass der Geschichtsverein Zirndorf eine Veranstaltung zum Thema „Juden in Zirndorf“ umsetzt.
- Wir erinnern an unserem Antrag zur Einrichtung eines Integrationsrates, der bei der Initiierung und Umsetzung des interkulturellen Festes eine konstruktive Rolle spielen könnte. Vielleicht konstituiert sich der Integrationsrat aber auch über dieses interkulturelle Fest.
- Den Zirndorfer Grünen ist es wichtig, dass von vom Zirndorfer Stadtrat ein starker Impuls ausgeht, der für das tolerante, offene, menschenfreundliche Zirndorf wirbt. Wir sprechen uns für einen parteiübergreifende Konzeptgruppe aus, die in Zusammenarbeit mit der Stadt die inhaltliche Ausgestaltung übernimmt, das Sponsoring unterstützt und organisationale Hilfe leistet. Ein gemeinsames Zeichen des interkulturellen Miteinanders und des sozialen Zusammenhalts aus der Mitte des Stadtrats.
10.12.23 OV Grüne Zirndorf / Gerhard Wirner
Hinweis: Inzwischen hat die Stadt Zirndorf der Kulturbeauftragen Fr. Elke Eder den Auftrag erteilt, eine Arbeitsgruppe zur Planung und Organisation eines Kulturfestes einzurichten.
Verwandte Artikel
Bericht aus dem Stadtrat Dezember 2024
Stadtrat 04.12.2024: Aus brandschutztechnischen Gründen kann das Kulturangebot im Jugendhaus aktuell bei größeren Veranstaltungen nicht aufrecht erhalten werden – die Jugendarbeit ist davon nicht betroffen. Das staatliche Bauamt stellt den…
Weiterlesen »
40 Jahre grüne Politik in Zirndorf: Ein Rückblick auf vier Jahrzehnte Engagement für Umwelt, Soziales und Demokratie
Die Gründung einer grünen Partei 1980 war eine Reaktion auf die zunehmenden Umweltprobleme, die durch die Industrialisierung und die moderne gesellschaftliche Lebensweise verursacht wurde. Die Partei entstand aus verschiedenen…
Weiterlesen »
Aktuelles aus dem Stadtrat
Bericht aus dem Stadtrat / den Ausschüssen Oktober 2024 Stadtrat 22.10.2024: Antrag zur (Wieder-)Schaffung eines Integrationsbeirates (Antrag von Gerhard Wirner): der TO wird verschoben, im Rahmen der Vorberatung des interkulturellen…
Weiterlesen »